Schulungsangebot LSBT*I* und Flucht
“Herr F. ist aus seinem Heimatland geflohen, nachdem dort Menschen versucht hatten, ihn aufgrund seiner Homosexualität umzubringen. Nach seiner Ankunft in Deutschland wurde er nach kurzer Zeit auch in der Flüchtlingsunterkunft von Mitbewohnern beschimpft und angegriffen und er beginnt erneut um sein Leben zu fürchten. Da er in seiner Heimat gelernt hat, offiziellen Stellen zu misstrauen, ist er sich unsicher, an welche der Mitarbeitenden er sich wenden kann, um seine Anliegen besprechen zu können. Das bringt ihn in Bezug auf sein Asylverfahren in ein großes Dilemma: Wenn er die Verfolgung, die er aufgrund seiner sexuellen Orientierung erlebt hat, nicht bereits zu Beginn des Verfahrens anspricht und sie nicht lückenlos, widerspruchsfrei und detailliert schildern kann, kann das den Asylprozess gefährden. Was aber, wenn die Sprachmittlung ebenfalls homofeindlich ist, nicht korrekt übersetzt oder Herrn F. weiter outet? Was, wenn diese Information über soziale Netzwerke in Minutenschnelle auch in Herrn F.s Heimat landet und damit ihn und seine Familie gefährden?"
Lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und inter* Geflüchtete (LSBT*I*Geflüchtete) werden sehr oft Opfer von Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt. Sie bedürfen daher Unterstützung, werden zugleich aber oft übersehen bzw. bleiben für die Einrichtungen, in denen sie hier leben, oft unsichtbar, da sie vielfach ihre Sorgen aus Angst nicht mitteilen. Die Kombination aus sexueller / geschlechtlicher Identität und kulturellen Hintergründen begründet besondere Bedarfe im Hinblick auf Schutz vor Gewalt, Stabilisierung und Integration.
Wir bereiten Menschen, die in unterschiedlichen Institutionen mit Geflüchteten arbeiten, auf die Zusammenarbeit mit und Unterstützung von LSBT*I*Geflüchteten vor und stärken sie bei ihrer Arbeit. Hierzu haben wir ein Schulungsangebot zum Thema "LSBT*I* und Flucht“ aufgelegt. Die Qualifizierungsmaßnahmen richten sich an alle Leitungen und Mitarbeitenden von kommunalen und Landesunterkünften, (z.B. Sozialbetreuung, Sanitätsdienste, Verwaltung) Behörden und Sprachmittler_innen, sowie Beratungsstellen.
Auf Grundlage der Maßgaben des Landesgewaltschutzkonzeptesverfolgen sie das Ziel, Mitarbeitende für die besonderen Lebenswirklichkeiten, Herausforderungen und Bedarfe dieser Personengruppen zu sensibilisieren und mit Ihnen Wege zu entwickeln, diesen Bedarfen fachgerecht zu begegnen.
Schulungen LSBT*I* und Flucht ist ein Projekt der Rosa Strippe e.V. in Kooperation mit rubicon e.V., SVLS e.V.und together e.V., gefördert vom Ministerium für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW. Kontakt über unsere Mitarbeiterin Marta Grabski unter (02 34) 640 46 21.